Autorinnen: Barbara Schnüriger & Vanessa Good
Bist Du ein sehr rationaler Mensch und esoterischen Themen gegenüber eher skeptisch? Und weisst Du gar nicht so recht, wo Du Hypnose diesbezüglich einordnen sollst?
Dann geht es Dir wie mir früher. Ich bin ein sehr sachlicher Mensch und weder esoterisch, noch sonderlich spirituell. Als Naturwissenschaftlerin reagiere mit sehr viel Skepsis auf Methoden, die vermeintlich aus der Esoterikecke kommen. Was in Studien nicht über den Placeboeffekt hinaus wirksam ist, ist mir erst mal suspekt. Ich kann da nicht aus meiner Haut. Deshalb war ich kritisch in Bezug auf Hypnosetherapie. War das vielleicht gar nichts für mich als sachlicher, sehr wissenschaftlich orientierter Mensch?
Da ich es aber sehr faszinierend fand und mit einigen Problemen in der Psychotherapie einfach nicht weiterkam, habe ich recherchiert. Zuerst habe ich mir Websites von verschiedensten Hypnosetherapeut*innen angesehen. Da gab es alles: Vom Vollblut-Esoteriker, bei dem man schon beim Lesen der Website den Geruch von Räucherstäbchen in der Nase hatte, über die Spirituelle mit den Buddha-Zitaten und Rückführung in frühere Leben, bis zum absolut faktenorientierten Business-Coach im Anzug. Das half mir also nicht weiter und gab keinen Aufschluss darüber, zu welcher Weltsicht Hypnose denn nun gehört.
Als ich mich dann über Hypnose als Methode schlau machte, wurde mir klar, warum es diese grosse Bandbreite gibt: Hypnose an sich ist ein sehr nüchternes Werkzeug, das vor allem auf Neuroplastizität, also der Fähigkeit des Gehirns, neue Nervenverbindungen zu knüpfen, beruht. Die Funktionsweise ist demnach eine sehr naturwissenschaftliche, sehr sachliche. Und solch ein Werkzeug lässt sich natürlich in allen möglichen Zusammenhängen nutzen. Wer es sachlich und nüchtern mag, wird Hypnose vielleicht gegen Ängste und zum Lösen von Alltagsproblemen nutzen. Wer sich in der Esoterik verortet, mag vielleicht eher in Richtung Schamanismus gehen und eine Reise zu seinem Krafttier machen. Für spirituelle Menschen kann eine Rückführung in frühere Leben interessant sein.
Hypnose ist als solche also überhaupt nichts esoterisches oder spirituelles. Sie ist einfach ein Werkzeug, das verschiedene Menschen mit verschiedenen Lebensphilosophien für sich nutzen können. Das sind gute Neuigkeiten! Denn das bedeutet, es hängt von der Klientin selbst ab, wie sie die Erlebnisse, Bilder und Resultate einordnen möchte. Ganz ihrer eigenen Weltsicht und Lebensphilosophie entsprechend. Und dazu gibt es auch noch die verschiedensten Hypnosetherapeut*innen, die alle ihren speziellen Stil und ihre Philosophie dahinter haben, so dass jeder Mensch, der sich gern mit Hypnose helfen lassen will, fündig wird.
Eine gute Hypnosetherapeutin wird sich zudem auf Dich einstellen. Ich nehme mich und meine Weltsicht bei der Behandlung komplett heraus. Was ich glaube, ist nicht von Belang. Und selbst wenn ich an gewisse Dinge vielleicht weniger glaube, denke ich mir „Wer bin ich denn, um zu definieren, was real ist und was nicht?“. Ich habe selbst Dinge erlebt in Hypnose, die ich mir nicht wirklich erklären kann. Wenn Du bei mir also zum Beispiel in ein früheres Leben zurückgehst oder einem Engel begegnest, dann nehmen wir das so, wie es ist. Wir bewerten nicht und reden nichts klein. Auf Dein ganz persönliches Empfinden kommt es an, allein das ist der Massstab. Du machst damit, was Du möchtest, nimmst es als tatsächliche Begegnung oder erklärst es Dir als Metapher oder Symbol. Wichtig ist nur, dass Du Dich wohl fühlst, da wo Du hingehst, dass Du Deinem Hypnosetherapeuten vertraust. Das ist nämlich die wichtigste Voraussetzung für eine wirkungsvolle Hypnosebehandlung.
Und vielleicht darfst Du auf Deiner Reise ins Unterbewusstsein sogar Deine eigenen, ganz persönlichen Überraschungen erleben.